Antisemitismus ist eine Persönlichkeitswahn Störung

Rudolph Löwenstein nennt den Antisemitismus eine „soziale Geisteskrankheit“, Erich Simmel spricht von einer „Massenpsychose die psychoanalytische Forschung der Charakterbildung zeigt, dass irrationale Ideen in Einklang mit Irrationalen Handlungsimpulsen dem Bedürfnis des Individuums dienen, eine pathologische Störung und das seelische Gleichgewicht wiederzufinden ist. Der kollektive Charakter einer Gemeinschaft, ihrer Zivilisation ist ebenfalls psychopathologische Störungen unterworfen die dem Antisemitismus als irrationales Massenphänomen hervorbringen. Der Antisemitismus ist eine psychopathologische Persönlichkeitsstörung, ein Rückfall auf ein ontogenetisches wie phylogenetisches Entwicklungsstadium.   Der Hass regiert die Beziehung zur Umwelt. Er erzeugt neben anderen Krankheitszuständen den Antisemitismus. Die PA bestätigt, dass Antisemitismus pathologisch krankhaft ist. Durch irrationale Ideen im Verein mit irrationalen Handlungsimpulsen versuchen Sie ihre pathologische Störung zu überwinden und ihr seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Freud sagt, dass in einer Zivilisation kollektive Charakterbildung analog ist zur Charakterentwicklung beim Individuum. Zwischen individueller und kollektiver Charakterbildung besteht eine Spielbildung. Der Antisemitismus ist eine irrationale, individuelle Idee, die durch irrationale Handlungsimpulse des Bedürfnisses des Individuums dient, einer pathologischen Störung. Der kollektive Charakter einer Gemeinschaft, ihre Zivilisation ist ebenfalls psychopathologischen Störungen unterworfen. Diese pathologische Ähnlichkeit von Individuum und Kollektiv bewirkt eine Stärkung und Bindung, Richtung Neurose, Massenpsychose und Wahn. Projektive Identifizierung bei Klein: es steht fest, dass individuelle Teile des Selbst ab gespaltet und auf eine andere Person projiziert werden. Es erfolgt ein unbewusster Abwehrmechanismus der abgespaltene Teil wird besitzergreifend retourniert und verfolgt.
Die Projektion bei Freud: „[…] ich transformiere was in mir ist an andere. Obwohl ich diese Gefühle in mir nicht verspüre.“ Diese Projektion findet sich besonders bei der Paranoia bzw. auch in den normalen Denkformen wie den Glauben. Der Antisemit sieht sich selbst nicht als krank, er wird niemals eine Therapie in Anspruch nehmen. Die Kollektive stehen zum Individuum in eine Art Propaganda, ein gemeinsames Anliegen als Verbindung zugunsten der politischen Machthaber.
Das Gewissen des Individuums ist in der Masse ausgeschaltet, die Verantwortung wird an einen Führer bzw. an das Kollektiv abgegeben (siehe Massenpsychologie). Die Persönlichkeit wird verstärkt, aber in Wirklichkeit ist sie kein gesunder Zuwachs an Selbstbewusstsein. Die Wirklichkeit wird als Illusion erlebt. Kein Individuum ist bereit die Verantwortung für das Geschehen zu übernehmen. Vorteile: wer selbst von Minderwertigkeitsgefühlen geplagt ist, wird diese im Kollektiv zu Gefühlen der Macht transformieren. Die Aussicht auf eine verbesserte Lebenssituation lässt das Individuum zum Mitläufer werden. In der Hoffnung auf eine Verbesserung seiner sozialen Situation. Durch Gemeinschaft stärkt sich das angeschlagene Selbst einer Person.   Der Antisemitismus als reine Massenneurosen zu sehen ist zu wenig, ein neurotischer Mensch kann niemals eine Gruppe bilden. Es kann nur eine kurzzeitige Anpassung an das Kollektiv erfolgen.  Neurotiker können ein Massenphänomen weder hervorbringen noch am Leben erhalten.
Warum bezeichnet man Antisemitismus als irrationales Massenphänomen? Um diese Frage zu beantworten, muss man die Beziehungen zwischen Antisemitismus und Zivilisation untersuchen. Die Mehrheit der Parlamentarier, die den Antisemitismus als politische Kraft zu bekämpfen haben, bestimmen die Bedeutung für die Zivilisation stets bewusst, als der Antisemitismus. 1890 sagte Eugen Richter, einer der großen deutschen Parlamentarier im deutschen Reichstag offiziell“ Wenn wir dieser Bewegung erlauben größer zu werden, zerstören wir die Säulen auf denen unsere Kultur ruht“. „Der deutsche Außenminister Rathenau, jüdischer Abstammung erklärte nach dem ersten Weltkrieg. “ Der Antisemitismus ist die vertikale Invasion der Gesellschaft durch die Barbaren“. Rathenau wurde von den Nazis ermordet. Das deutsche Beispiel zeigt, dass der Antisemitismus den Zivilisationsprozess umkehren und die antisemitische Persönlichkeit auf das Stadium des primitiven Kannibalismus zurück werfen kann. Aus der Psychoanalyse weiß man, dass der Antisemitismus die Errungenschaften der Zivilisation vernichtet. Der Zivilisationsprozess
bringt den Antisemitismus als pathologische Symptomatik hervor, die den Boden zerstört, auf
dem sie gewachsen ist. Der Antisemitismus ist ein bösartiges Geschwür am Körper der Zivilisation. Wenn man die verschiedenen Anschuldigungen gegen die Juden untersucht, kann man sehr zum Missfallen der Antisemiten bemerken, was jüdische Merkmale betrifft, dass die Juden lieber ihre geistigen als körperliche Kräfte nutzen, weil ihr Intellekt besser entwickelt ist als ihre Physis. Die Juden dominieren Berufe, in denen intellektuelle Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung sind. Diesem positiven Gedanken kann der Antisemitismus sicher nicht erklären. Wenn wir Geschichte zu Rate ziehen, erfahren wir, dass die soeben erwähnten Persönlichkeitsmerkale nicht Ursache, sondern Resultate des Antisemitismus sind. Das Jüdische bestand ebenso aus Kriegern, Bauern und Denker wie andere Nationalitäten Gruppen, bis es in Folge der Zerstreuung des Rechts beraubt wurde, sich im Kampf um Selbstbehauptung seiner körperlichen Kräfte zu bedienen. Man versklavte es und zwang das Volk ohne Ackerland zu leben. Als behauptet wurde, die Juden liebten ihr Vaterland nicht, sie besäßen alles Geld im Lande, strebten die Besetzung alle Spitzenpositionen in den gehoben Berufen an. Die Regierungspositionen beschlossen, dass die Juden nicht als Universitätsprofessoren zugelassen werden. Ausgeschlossen von der Armee dürfen sie nicht Offiziere werden. Legalisiert durch die Regierung wurden ihre Geschäfte boykottiert. Als die antisemitischen Affekte von modernen, zivilisatorischen Vorstellungen abgekoppelt wurden, erfolgte die gnadenlose, vollständig physische Vernichtung der Juden. Die Irrationalität des Antisemitismus manifestiert sich darin, dass die Juden als Verbrecher beschuldigt werden. Einen erotischen Liebestrieb der Arterhaltung und einen destruktiven Verschlingungstrieb des Hasses mit den Ziel der Selbsterhaltung: Nicht nur unsere Urahnen waren Kannibalen; wir alle treten ins Leben mit dem Trieb, nicht nur Nahrung, sondern alle Objekte, die uns Beschwernisse auferlegen zu verschlingen. Die aggressive Destruktion ist der primitive Vorläufer des psychischen Verdrängungsvorganges. Der Prozess der Regression geht mit der Aufhebung der Schranken der Verdrängung her. In Folge dieser Aufhebung der Verdrängung kann unbewusstes Material zum bewussten Ich vordringen. Das Ich wird auf diese Weise der irrationalen seelischen Innenwelt unterworfen. Die Verdrängung wird regressiv durch zerstörerische Aggression ersetzt. Während sich der Zustand des psychotischen Ich-Systems verschlimmert, unterliegt das Über-Ich allmählich dem ES. Das erklärt, dass das Ich sich nicht mehr an der Realität orientieren vermag und die Fähigkeit verliert, zwischen der äußeren Realität der Objekte und der inneren, irrationalen psychischen Realität zu unterscheiden. Die Bilder, die die Welt des Psychotikers bevölkern, können von den Eltern übernommen sein. Im Widerstreit bricht das Ich zusammen, weil es den Ambivalenz Konflikt mit den Eltern nicht lösen konnte.
Adorno nannte die Propaganda einen „organisierenden Faktor“ der nationalsozialistischen Massenbewegung.
Die Propagandaanalyse zeigt, dass sie darauf abzielt Menschen gefangen zu nehmen in dem sie auf unbewussten Mechanismen spielt. Die faschistische erzeugt Bilder in den Köpfen der Zuhörer ohne Realitätsgehalt, das ist eine Art organisierte Gedankenflucht. Diese Propaganda beinhaltet verdrehte Logik und fantastische Verzerrungen der Wirklichkeit. Ihr Instrument ist stereotypes Abspielen von Filmen und Rundfunksendungen. Dies ermöglicht dem Zuhören eigene neurotische oder psychotische Dispositionen in den Dienst von realitätsgerichteten Zielen zu stellen. Der Führer versteht es bestens eigene psychische Defekte an das Volk zu verkaufen. Die Volks Schaft und Führer sind ähnlich strukturiert. Gleiche Gedanken und Gefühle sind von Anfang da. Die Propaganda bringt den Gefolgsleuten Befriedigung. Als Dankbarkeit akzeptiert er das Gedankengut seine Führers z.B.: Warum war Hitler beliebt? Er hat den Menschen eine Show aus billigen Possen geboten. Das einfache Volk dankt ihm dafür und verspricht ihn zu folgen. Die Propagandarede wird als eine neue religiöse Offenbarung missbraucht. Die Propagandamuster sind aus psychologischen Gründen standardisiert worden. Ein dem faschistischen Ritual eigenes Merkmal ist versteckte Andeutung die Enthüllung der Tatsachen auf die angespielt wird, erfolgt meistens aber nicht. Auch dafür lässt sich leicht ein rationaler Grund angeben. Das Gesetz oder zumindest die herrschenden Konventionen schließen offene oder pronarzistische oder antisemitische Äußerungen aus. Ein Redner der solche Vorstellungen vermitteln will, muss eher zu indirekten Methoden greifen. So wird den Zuhören das Sagen weitergegeben und jede Erklärung mit ihm eingestimmt. Die Eintracht zwischen Führer und Zuhörer wird, wie schon erwähnt, mit Hilfe von versteckten Andeutungen hergestellt. Die Inszenierung des Rituals ist weitgehend schon der eigentliche Gehalt der faschistischen Propaganda. Die PA hat die Beziehungen des ritualisierten Verhaltens zur Zwangsneurose aufgewiesen und offensichtlich dient das typische faschistische Enthüllungsritual als Ersatz sexueller Befriedigung. Im Zentrum des faschistischen, antisemitistischen Propagandarituals steht der Wunsch nach dem Ritualmord. Während der ersten Jahre des Hitlers in Deutschland war zu beobachten eine deutlich tiefliegende archaische Basis.

Sekundärem Antisemitismus 

Unter sekundären Antisemitismus versteht man Formenwandlung in dem Schuldabwehrfunktion durch eine Schuldentlasstungsfunktion abgelöst wird. Es kommt zur Bildung von generationsübergreifenden Komplizen schaften. In den nachgeborenen Generationen gibt es ein erworbenes narzisstisches Berührungstabu gegenüber der NZ- Vergangenheit. Diese spiegelt sich in der Weitergabe unbewusster Affekt-Abwehrformationen. Die Auseinandersetzung mit Schuld wird an die nachfolgende Generation abgegeben. Diese junge Generation wird mit den verdrängten Schuldgefühlen der Elterngeneration identifiziert. Aber Schuldanerkennung verlangt nach Entlastungsstrategien. Diese sind vielfältig. Die junge Generation habe die Aufgabe der Schuldaufarbeitung zu übernehmen, es bedeutet eine Verdrängung und sie suchen neue Strategien der Schuldentlastung. Dies nennt man als Spielformen des sekundären Antisemitismus z.B.:

Spielformen

– Pauschalkritik am Staat Israel in Form von NS- Vergleichen (Antizionismus)
– Relativierung des Holocaust durch Vergleich mit anderen Genoziden
– Unterstellung, Juden würden die Holocaust – Opferrolle ausnutzen, um sich politische und wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen
– Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA
– Schlussstrichforderung
– Suche nach anderen „schlimmeren“ Antisemiten (z. B. Araber)
Der wachsende Antimuslimische Rassismus ist eine Spielform des sekundären Antisemitismus d.h. die Täter sind ja noch schlimmer als wir. Man lebt die Position der moralischen Überlegenheit. Man vermeidet die Auseinandersetzung mit den eigenen antisemitischen Tendenzen. Der Antisemitismus wird zum Wesensmerkmal des Islam erklärt, ein gigantisches Bedrohungsszenario baut sich auf. Die muslimischen Einwanderer stellen wachsende Gefahr dar, der man mit Ausschöpfung aller demokratischen Mittel begegnet werden muss. Der von den Muslimen ausgehende Antisemitismus beruht auf den Gemeinwesen. Die sekundäre antisemitistische Tendenz betrifft in stärken Maße unsere gesellschaftliche Realität, wissentlich die Migration. Moderne Kommunikationstechnologien ermöglichen es über weite Distanzen angestammte Geisteshaltung aufrecht zu halten z.B.: Antisemitische Fernsehsendungen vermitteln Allgaier Antisemitische Botschaften in Form von Nachrichten bzw. Serien. In einer Befragung von Jugendlichen unterschiedlicher sozialer und geografischer Herkunft. Hat sich folgendes ergeben: aufgrund der Medien gibt es eine starke Propagandachef Dynamik für Antisemitismus diese bündelt und vereinigt die verschiedenen Menschen. Der zweite Teil der Befragung betrifft die Lehrer an der Schule: es haben sich hier zwei Gruppen Gezweig. Gruppe 1 mit starker Bagatellisierungstendenz. Sie bestreiten die antisemitischen
Äußerungen an der Schule. Bei der Gruppe 2 wird dieses Problem geradezu übertrieben dargestellt. Antisemitismus ist ein reines Problem der muslimischen Schüler, bei deutschen Schülern kommt das nicht vor. Die muslimischen Schüler werden als fremde Gruppe wahrgenommen. Die in ihrer Parallelwelt zu den Deutschen leben. Sie wollen sich auch zu Hause nicht integrieren. Aufgehetzt von den Medien und Öffentlichkeit nehmen sie ungefiltert Antisemitischtisches Gedankengut auf und gegen es im Kollektiv weiter. Denken und Handeln endet im irrationalen und in neurotischen Warnvorstellungen. Dies bringt den Antisemitistischen Hass hervor.

Heute hat sich die Form der Schuldabwehr in die Form der Schuldentlastung gewandelt, d. h. die Enkel der Kriegsgeneration haben die Schuld ihrer Vorfahren anerkannt und fordern dafür eine Entlastung, so dass weiterhin der sekundäre Antisemitismus besteht.

Literaturverzeichnis

Freud, S. Freud, Das Unbehagen in der Kultur (1930), in: Frankfurt 1963, .456 – 481.
Antisemitismus 1., Ernst Simmel, 2.Theodor W. Adorno,1993 Verlag Frankfurt am Main (und faschistische Propaganda 2006).
Antisemitismus 1., Ernst Simmel, 2.Theodor W. Adorno,1993 Verlag Frankfurt am Main (und faschistische Propaganda 2006).

http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2002/01/26/8308.html

M. Brunner, Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus (2011)
Adorno, Theodor W. (1997): Zur Bekämpfung des Antisemitismus.In:Ders.: Gesammelte Schrifte:20.1.Frankfurt am Main (Suhrkamp), S. 360-383

Univ. Prof. Dr. Andrawis